14. Tag, (13)Griesalp-Kandersteg (Hohtürli)

Wetter: vormittags sonnig, nachmittags Quellwolken

Der Wecker klingelt (6:00), ist aber nicht meiner. Die zwei Deutschen (Freiburg) wollen heute früh los, denn sie wollen nach Mürren, aber übers Schilthorn. Ich bleibe liegen und lasse der Sonne noch etwas Zeit, schliesslich will ich keine Stirnlampenwanderung machen.

Heute ist DER Tag. Tag der Königsetappe! Ich will noch höher wie gestern und zwar aufs 2778 m hohe Hohtürli, gleich unterhalb der Blüemlisalphütte. Es ist der höchste Punkt auf der gesamten Via Alpina.

Nach dem Frühstück laufe ich los (08:30) Richtung Bushaltestelle Griesalp und dann zur Oberen Bundalp (10:00). Die Beine machen gut mit. Die Wechseldusche und Perskindol am Vorabend haben scheinbar geholfen.

Nach der Oberen Bundalp merke ich, dass alles nur Einlaufen war. Ich sehe wie steil es nun hoch geht. Menschliche Dramen sollen sich hier abspielen, das sagt mein Wanderbüchlein. Ich kann es mir vorstellen, vor allem an heissen Sommertagen.
Weiter oben blitzen immer wieder die metallenen Stöcke der Wanderer in der Morgensonne auf. Wie ein Kamerablitzgewitter.

Guten Mutes steige ich hoch. Jetzt nur noch mit Hemd, denn ich laufe im Sonnenschein. Ich komme gut vorwärts. Es ist Samstag und viele Pärchen sind mit mir unterwegs hoch. Etwa auf halber Höhe ist Platz zum Verschnaufen. Ich ess einen Apfel, der ist nämlich schwer.

Die Sicht ins Kiental ist wunderschön. Während den kleinen Pausen kann der Wanderer diese geniessen. Nach oben gucke ich eher mit Respekt. Nun geht der Weg entlang einer Felswand. Anschliessend wird es richtig Ernst. Einige Metallstufen im Fels und dann steilste Treppen, mit Seil zum Festhalten. Die Stöcke kommen weg. Jetzt ist wichtig, dass ich mich am Seil festhalten kann wenn ich ausrutschen würde.

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Fast oben. Blick zurück.

Es geht gut und ich stehe oben auf dem Hohtürli, 2778 m (12:00)!

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Sicht nach Westen. Deshalb heisst die Etappe wohl 'Dem Gletscher so nah'.

Zur Mittagspause möchte ich den Trubel hier oben meiden. Durch losen Schotter schreite ich um die Ecke und finde tatsächlich ein ruhiges, windgeschütztes Plätzchen. Hier trockne ich die verschwitzten Sachen und esse.

Der Abstieg führt zunächst durch Schotter. Links seh ich zwei Gletscherzungen, die über den Fels ragen. Imposant, und schön, mit diesem Blauschimmer.

Ich treffe auf zwei junge Männer, die mitten im Weg Pause machen. Die Militärschuhe des Einen sehen aber lustig aus. Ich spreche ihn gleich an. Bei beiden Schuhen seien praktisch im gleichen Moment die Sohlen abgefallen. Nun habe er sie mit Schnüren fixiert. Sind die Militärschuhe (Reichle) nicht mehr, was sie mal waren? Oder liegts an der Lagerung der Schuhe?

Nach etwa einer Stunde komm ich an einer kleinen Alpbeiz vorbei. Ab hier sind wieder mehr Leute unterwegs. Dann muss der Oeschinensee bald kommen. Und tatsächlich, bald darauf sehe ich auf den wunderschön blauen Oeschinensee runter. Umgeben von steilsten Felswänden. Ich bin am Ufer des Sees (15:20). Schöne Plätze zum Grillieren!

Dann habe ich die Wahl zwischen Gondelbahn und Fussweg bis nach Kandersteg. Ich gehe zu Fuss.

In Kandersteg (16:30) gehe ich noch auf dem Friedhof vorbei. Da steht das Denkmal zum Lötschbergunglück.

Ich übernachte im KISC. Das Kandersteg International Scout Center bietet Unterkunft, Abendessen und Frühstück für 45 CHF. Das selbstständige Bettbeziehen und Fegen gibt es kostenlos.

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