9. Tag, (08)Engelberg-Engstlenalp (Jochpass)

Am Vortag habe ich Müsterli erhalten. „Energie Bonbons“ o.ä. heissen diese und sind von A. Vogel. Nix Neues, oder etwa doch? Als Süssungsmittel wird Isomaltulose verwendet. Ich google nach: Nicht zu verwechseln mit Isomalt. Nein, es ist kein künstlicher Süssstoff, sondern ein Disaccharid wie der gewöhnliche Zucker. Der bessere Zucker sei es. Hier ist alles nachzulesen. Ich bin begeistert. Nicht nur zum Wandern ein toller Zucker. Gleich möcht ich ein Kilo kaufen.

Hier bin ich nun, morgens in Engelberg. Der Himmel zeigt sich immer noch wolkenverhangen. Aber kein Regen. Ich gehe zur Seilbahnstation, denn ich bescheisse und fahre die ersten 200-300 Höhenmeter mit der Seilbahn auf die Gerschnialp. Sogar das Halbtax gilt und ich fahr für 4 CHF hoch. Zuerst bestaune ich aber noch die Busladungen von Japanern und Indern, die auf den Titlis wollen. Witzig, vor der Talstation steht bereits der Imbisswagen mit Indischen Gerichten bereit.

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Heute indisch?

Von der Gerschnialp geht der Weg schön hoch. Angenehm steil in Serpentinen. Trotzdem ist nach wie vor alles wolkenverhangen und neblig, aber ich finde den Trübsee auf 1796 m (11:40). Hier oben ist aber schlimm verbaut. Es wurde nichts ausgelassen: See- und Bachufer sind künstlich. Die Wege sind breit und mit Betonplatten gepflastert, damit Autos und Kinderwagen gut vorwärtskommen. Man kann ein Ruderboot mieten und auf dem See rumpaddeln. Hypermoderne Grillstellen und sogar so etwas wie Hängematten gibt es um den See. Wer gerne ein Restaurant besucht, der kann mit der Seilbahn „Hopper“, bis vor das „Alpstübli“ fahren.
Und überall wird gearbeitet. Das Bauen hat noch kein Ende gefunden. Bagger, Lastwagen, Firmenautos alle sind im Betrieb um weitere Attraktionen zu ermöglichen.
Für das Picnic zum Mittag ist es zu kalt und zu nass. Also nehm ich nur einen Kaffee im Alpstübli. Das Essen wär zu teuer. Aber super-freundlich sind alle hier. Ich warte auf bessere Zeiten. Die sind nicht in Sicht, auch nicht auf dem Smartphone.

Also weiter! Den Jochpass nehm ich mit Leichtigkeit, obwohl stellenweise nur 50 Meter Sicht herrscht.

Auf der Passhöhe auf 2220 m (14:00) sieht es nicht besser aus. Das Restaurant befindet sich im Umbau, sieht aber trotzdem gemütlich aus. Nur kann ich mit meinem Picnic da wieder nicht rein. Ich verkrümel mich in den beheizten(!) WC-Container. Da kann ich Hemd und Jacke trocknen und essen. Ich bleibe ungestört.

Wenige Minuten nach der Passhöhe seh ich blaue Lücken am Himmel. Von Minute zu Minute wirds nun freundlicher. Juhu. Der Abstieg zur Engstlenalp wird richtig schön. Auch landschaftlich gefällt es mir hier viel besser. Es könnte gegensätzlicher nicht sein. Die „Industrie“ bei Engelberg und das Unberührte hier auf der Berner Seite.

Mein Bett bekomm ich im 20-er Massenlager des Hotels Engstlenalp. Keine Heizung, kein Warmwasser (also auch keine Dusche), eine Steckdose im Raum (defekt). Das alles gibts für 33 CHF mit Frühstück und einer grossen Menge Wolldecken. Heute hab ich das erste Mal Zimmergenossen!

In drei Kantonen hab ich mich heute bewegt. Zmorge in Obwalden, Zmittag in Nidwalden und Znacht im Kanton Bern.

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